Wie Menschen aus der Nachbarschaft gemeinsam aktiv werden
Im öffentlichen Raum wird heutzutage viel Sport gemacht. In den Parks haben sich professionelle Gruppentrainings etabliert, Menschen gehen laufen, skaten und fahren Rad. Aber wenn wir genauer hinsehen, handelt es sich um Menschen, die entweder aus eigenem Antrieb individuell und im Freundeskreis aktiv sind, oder um Menschen, die das nötige Geld haben, um kommerzielle Anbieter zu bezahlen.
Aber was ist mit den Menschen, die sich selbst als “unsportlich” bezeichnen, die ein geringes Einkommen haben, die Ausgrenzungserfahrungen gemacht haben, die sich im öffentlichen Raum unsicher fühlen, die vereinsamt sind oder die aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zu Vereinsstrukturen haben? Gerade diesen Menschen tut körperliche Aktivität gut und wirkt sich positiv auf ihr Selbstwertgefühl aus.
Die Initiative Stadtbewegung e.V. wurde von Aktivist*innen gegründet, die besonders diese Menschen im Blickpunkt haben.
Wie wird das erreicht?
- Wir bieten kostenlose und unverbindliche Angebote
- Wir arbeiten lokal in einzelnen Nachbarschaften
- Wir sind sichtbar und suchen das Gespräch mit Passant*innen
- Wir schaffen ein Gemeinschaftsgefühl und einen sicheren Rahmen
- Wir sind offen für alle: Jede*r kann mitmachen, auch ohne Sportkleidung, auch ohne Deutschkenntnisse, auch mit körperlichen Einschränkungen.
Wichtig ist uns, dass sich alle Angebote explizit auch an (Wieder-)Einsteiger*innen richten. Unsere Trainings werden von Trainer*innen angeleitet, die keine speziellen Lizenzen benötigen und selber aus der jeweiligen Nachbarschaft kommen. Es gibt Spaziergangsgruppen, Laufgruppen und Bewegungstrainings, die sich für unterschiedliche Niveaus differenzieren lassen. Der soziale Kontakt unter den Teilnehmenden ist uns wichtiger, als die sportliche Betätigung.
Von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung erwarten wir Unterstützung. Um mehr Gehör zu erlangen, haben wir uns im “Netzwerk Urbaner Sport Berlin” mit anderen gleichgesinnten Akteuren zusammengeschlossen. Unsere Forderungen sind: saubere und sichere Orte im öffentlichen Raum (teilweise überdacht und beleuchtet), eine gute Infrastruktur mit Trinkbrunnen, Toiletten und zusammen mit den örtlichen Akteuren ausgewählten Sportgeräten. Außerdem eine kontinuierliche Förderung ohne Auflagen an die Ausbildung/Lizenz der Trainer*innen.
Die Ergebnisse unserer Aktivitäten erleben wir täglich: lachende Menschen mit neuen persönlichen Zielen und neuen Bekanntschaften aus der Nachbarschaft über soziale und kulturelle Grenzen hinweg. Dies bestätigt uns und zeigt das große Potential, das in der “Stadtbewegung” in Berlin und anderen Städten steckt.